Donnerstag, 27. August 2009

Thomas Horst Baumann

Pflegender Soldat

Thomas Baumann ist die zentralste, aktivste und gefährlichste Figur in der Naziszene rund um Lörrach.
Er wohnt in der Wollbacher Straße 14, 79576 Weil am Rhein, bei seinen (Stief-)Eltern Rosemarie und Hubert Hofmann. Baumann wurde am 11.6.1987 in Lörrach geboren und macht seit 2007 eine Ausbildung zum Altenpfleger im St. Fridolin Pflegeheim in Lörrach-Stetten. Vor seiner Ausbildung war er zwei Jahre als Zeitsoldat bei der Bundeswehr verpflichtet, wo er bei den Krisenreaktionskräften (KRK) eingesetzt wurde. Auf Naziaufmärschen tritt er als Mitglied des „Nationalen Sanitätsdienstes“ der NPD auf. Nach seiner Ausbildung möchte Thomas gerne „die Fachhochschule besuchen und dann Pflegewissenschaften studieren“. Außerdem möchte er sich eine Enduro kaufen.

Messer, Schusswaffen und Apokalypse

Baumann ist Mitglied im Schützenverein und hat eine gelbe sowie eine grüne Waffenbesitzkarte.
Seit Sommer 2008 besitzt er einen Waffenschein für Kleinkaliber und strebt den Waffenschein für Großkaliberwaffen an. Er besitzt eine Handfeuerwaffe "CZ 75 Kadett", hat sich nach Magazinen für ein schweizer Sturmgewehr 57 erkundigt, eine deaktivierte AK 47 (Kalaschnikow) zu „Dekozwecken“, sowie mehrere Kampfmesser (u.a. „Hideaway Knife“ 440c, Fällkniven F1) gekauft. Er ist immer an unauffällig mitführbaren Messern mit feststehender Klinge interessiert. Zudem bestellte er diverses militärisches Zubehör wie Einsatzverpflegung, Schlafsäcke, Bajonett, Militärkleidung uvm. bei www.tropheshop.de und www.fightshop.de.
Ein weiteres Hobby von Baumann ist Kampfsport. Früher trainierte er Karate (Shotokan), im August 2008 informierte er sich im "Budotown - Kampfkunst und Fitnesscenter" Rheinfelden über Kickboxtrainer sowie in der „Diamond Gym AG“ in Basel und ist bei kampfkunst-board.info (Benutzername: Thomas.B) registriert. Auch für Muay Thai interessierte er sich.

Baumann ist nach eigener Aussage ständig bewaffnet und war schon in mindestens ein Verfahren wegen Körperverletzung gegenüber einem „Polacken“ verwickelt.
Wie die Hobbys schon vermuten lassen, bereitet sich Baumann auf apokalyptische Weltuntergangsszenarien vor. Er ist Mitglied im Forum von human-survival-project.de (Benutzer: Taktiker). In diesem erklärt er, dass er seit seinem etwa 15. Lebensjahr „intensiv die sozialen Spannungen speziell in Europa“ beobachtet und ist „zu dem Entschluss gekommen, dass es nur durch einen großen Knall zur Lösung kommen kann."

Bomber Baumann

Noch besorgniserregender ist die Tatsache, dass Baumann zahlreiche Chemikalien (Calciumkarbid, Nitromethan, Schwefelsäure, Wasserstoffperoxid und Kalkammonsalpeter), ferngesteuerte Zünder sowie weitere Ausrüstung und Fachliteratur erworben hat, was zum Bau von verschiedenen Bomben benötigt wird. Mit seinen Chemikalien lässt sich zum Beispiel Triacetat-Triperoxid, Nitroglycerin, sowie ANNM herstellen, womit er in der Lage wäre, verheerende Anschläge auszuführen. Zudem besitzt er einen Ganzkörper-Latexanzug, den er zur Weiterverarbeitung seiner Chemikalien verwenden könnte, oder um bei der Anschlagsausübung keine DNA-Spuren zu hinterlassen.
Bei der Beschaffung der benötigten Materialien bekam er tatkräftige Unterstützung vom Lörracher NPD-Chef Christoph Bauer, dessen Vater Chemiker ist.

Baumann am 20.Oktober 2007 beim Naziaufmarsch in Singen

NPD- und JN-Aufbauarbeit in Lörrach

Thomas Baumann, der vor drei Jahren noch als Naziskinhead unterwegs war, ist inzwischen Leiter des am 13. Juni 2009 gegründeten „JN-Stützpunktes Lörrach“, sowie Gruppenführer der "Freien Kräfte Lörrach". Im Juli 2008 nahm er zusammen mit Dorian Schubert an einer Kaderschulung der JN teil und ist als „Stützpunktleiter“ im Landesvorstand der JN Baden-Württemberg. In seinem Bericht zur Gründung des „Stützpunktes“ erklärt er dessen

völkische, rassistische und faschistische Ziele folgendermaßen:
„[...] einen zukunftsorientierten positiven nationalen Sozialismus aufzeigen und als Ziel vor Augen haben, möglichst viele junge Menschen zu begeistern und als MitstreiterInnen zu gewinnen. Vorbei ist die Zeit d

er Ohnmächtigkeit und des Wegschauens, ab jetzt prangern wir Überfremdung und Ausbeutung offensiv in der Region an. Wir werden es nicht schweigend hinnehmen, dass unsere Region immer mehr verkommt, und wir in den Gesichtern der Menschen immer weniger die unseres Volkes erkennen.“

Baumann war zudem für den kurzfristig abgesagten NPD-Aufmarsch während des Nato-Gipfels am 4.4.2009 in Baden-Baden von der Parteispitze als Versammlungsleiter vorgesehen, dessen Reinfall ihm noch heute peinlich ist. Neben seinen Kontakten zu Christoph Bauer pflegt er als „Stützpunktleiter“ regen Kontakt zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der J

N und stellvertretenden NPD-Landesvorsitzenden von Baden-Württemberg, Alexander Neidlein. Dieser erteilt ihm Aufträge, sich mit NPD-Interessierten und BestellerInnen von Aufklebern aus der Region in Kontakt zu setzen und herauszufinden, ob diese „was für die JN“ sind. Eb

enfalls Kontakt pflegt Baumann zum mittlerweile nach seinem Outing zurückgetretenen Vorsitzenden des ebenfalls aufgelösten NPD-Kreisverbandes Freiburg-Südlicher Oberrhein John Bürgel. Dieser versorgte ihn mit einem Overhead-Projektor zum Bemalen von Transpare

nten.
Als Chef der lokalen JN führt er Schulungen für seine „Kameraden“ nach dem autoritären Konzept des NPD-Landesvorstandsmitglieds und Landesschulungsleiters Patrick Zwerger durch

. [1] Dieses umfasst neben der Schulung von Fähigkeiten auch die Ausarbeitung von Referaten über „Volk, Nation, Kapitalismus, Globalisierung und Nationalismus", um menschenverachtende, rassistische und antisemitische Ideologie „im Alltag und besonders in der Schule“ zu verbreiten.
Des Weiteren strebt Baumann verstärkt die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Pendant zur NPD - der „Partei National Orientierter Schweizer“ (PNOS) an. Konkret plante er ein Treffen mit dem früheren PNOS-Bundesvorstand Michael Haldimann.

Kameradschaftliche Umtriebe

Schon vor der diesjährigen JN-Gründung beschäftigte sich Baumann mit dem Aufbau und der Organisation von rechtsradikalen Strukturen in der Region Lörrach. Er ist zentrale Figur der Kameradschaft „Freie Kräfte Lörrach“, welche wiederum Teil des überregionalen „Aktionsb

ündnis Südbaden“ (zwischenzeitlich umbenannt in „Aktionsbüro Dreiländereck“, am 24.8.2009 aus „taktischen Gründen“ aufgelöst) sind. Die Kameradschaft trat in den letzten Jahre verstärkt in ihrem lokalen Umfeld und der rechten Szene Süddeutschlands auf. Die „Freien Kräfte Lörrach“ unterzeichneten den Aufruf zur JN-Demo am ersten Mai 2009 in Ulm, wo

hin Baumann zusammen mit Dorian Schubert, Max Höckendorff und Markus Walter fuhr.

Baumann beim Naziaufmarsch am 1. Mai 2009 in Ulm (Anklicken zum Vergrößern)


Weitere Nazi-Aktivitäten

Als Mitglied des „Nationalen Sanitätsdienstes“ hatte Baumann seinen ersten Einsatz beim „Bayern-Tag“ der NPD in Günzburg am 7. Juni 2008. Ebenfalls als Demosanitäter nahm er am Nazi-Großaufmarsch zum geschichtsrevisionistischen Gedenken an die Bombardierung Dresdens während des zweiten Weltkriegs am 14.2.2009 teil. Im Jahr 2008 nahm Baumann ebenfalls am Nazi-Gedenken in Dresden teil, wohin er in einem von der JN-Bodensee geliehenen Kleinbus fuhr. Des Weiteren war er beim Naziaufmarsch in Singen am 20.10.2007.
Im Nazi-Forum „Thiazi“ ist Baumann als „Julius Evola“ registriert. Im größten deutschsprachigen Nazi-Forum hat er Kontakt zum Nazi-Plakate entwerfenden Wolfgang Reinhard Grunwald alias „Wolfgang Reinhard“ aufgenommen, spendete 5€ an das Forum, lässt sich über „volksschädigende und geburtenverweigernde Homos“ aus und informiert sich über „völkische Frisuren".
Große Aufmerksamkeit widmet Baumann auch der linken Szene. Er schreibt mit Vorliebe die Jugendorganisationen seiner politischen Gegner wie „Solid“ oder „Jusos“ an, um an Information über sie zu kommen. Noch aktiver wird er im Rahmen des kürzlich von ihm mitgegründeten „Arbeitskreises Aufklärung“, welcher sich bemüht, Informationen über linke AktivistInnen zu bekommen. Schon vor dessen Gründung plante Baumann Besuche in der KTS Freiburg, wofür er auch über „die nötige Kleidung und Buttons“ verfügt. Grund für sein Interesse an der KTS könnten die autoritären Anweisungen des Lörracher NPD-Chefs Christoph Bauer sein, der „ein unbekanntes Gesicht, dass beim nächsten Antifa-Vortrag in Freiburg dabei ist“, verlangt. Der Bekanntheitsgrad von Baumanns dürfte sich hiermit allerdings schlagartig vergrößert haben, „denn die Zecken pennen nicht!" Statt seinem Gesicht verwendete Baumann in den letzten Monaten jedoch verstärkt die Onlineplattform „SchülerVZ“, um unter dem Namen „Ernst Thälmann“ vermeintliche Linke auszuhorchen.

Onlinedaten von Thomas Baumann
Skype - User: gedankenterrorist87 Name: Der Nonkonformist
ICQ - User: Cop-Killer (235476632)
Freier Beobachter Bodensee - User: Der Nonkonformist
www.netz-gegen-nazis.com - User: BORKE
widerstand-aktuell - User: freie-kraefte-loerrach
www.egun.de - User: ImGeisteFrei
ebay - User: Borke1987
schuelervz.net - User: Ernst Thälmann Profilnr 67eb29c1b6251eb9
www.roteshall.antifa.net/forum - User: Borke
www.an-forum.tk - User: Borke


[1] Weitere Informationen zu Nazis am Bodensee gibt die Antifa Konstanz


Update vom 06.10.09:

Baumann sitzt derzeit nach einer Hausdurchsuchung weiterhin in der JVA Freiburg in Untersuchungshaft. Presseecho auf Indymedia Linksunten.

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